Aufbruch in ein Abenteuer – Daniela Rieske auf der Walz
Am 17. Oktober 2023 begann für Daniela Rieske, eine 21-jährige Konditorgesellin aus Krefeld-Hüls, ein außergewöhnliches Kapitel ihres Lebens. Gekleidet in die traditionelle Kluft der Wandergesellen, verabschiedete sie sich vom vertrauten Umfeld ihrer Heimat und machte sich auf den Weg, um die Welt des Handwerks und der menschlichen Begegnungen neu zu entdecken.
Der Auftakt ihrer Wanderschaft fand am Rathaus am Von-der-Leyen-Platz in Krefeld statt. Hier wurde Daniela von anderen Wandergesellen empfangen, die sie in die geheimen Handwerksbräuche und die speziellen Rituale der Walz einführten.
Ein besonders symbolischer Moment war das Vergraben einer Flasche, die sie nach drei Jahren und einem Tag wiederfinden muss – ein Zeichen des Abschieds und zugleich des Neubeginns.
Die anderen Wandergesellen unterstützen Daniela dabei, zu kontrollieren ob das Loch tief genug und damit frostsicher ist.
Danach überkletterte sie das Ortsschild, um endgültig ihre Reise anzutreten. Bei ihrer Rückkehr muss sie das Ortschild in die andere Richtung überklettern.
Vor ihrem endgültigen Aufbruch kehrte Daniela in ihre Ausbildungsstätte, die Konditorei von Heinrich Poeth, zurück.
Besonders faszinierend sind die streng geheimen Handwerkergrüße, die von Generation zu Generation mündlich weitergegeben werden. Diese speziellen Sprüche dienen als eine Art Ausweis der Wandergesellen und unterstreichen die Einzigartigkeit und die lange Tradition dieses Handwerksrituals.
Zunächst eine Stärkung.
Dann eine Führung durch den Betreib und das Familienmuseum.
Dokumentation von 400 Jahren Familien- und Backgeschichte. Die Nacht konnten alle „Fremden“ – so nennen sich die Wandergesellen- bei uns übernachten.
Die Walz: Eine Tradition im Wandel
Die Walz, auch als Tippelei bekannt, ist eine jahrhundertealte Tradition des Handwerks. Ursprünglich war sie eine Voraussetzung, um sich nach der Lehrzeit als Handwerksmeister niederzulassen. Heute ist sie weniger verbreitet, aber nicht weniger bedeutsam. Junge Gesellinnen und Gesellen reisen drei Jahre und einen Tag durch verschiedene Länder, um ihre handwerklichen Fähigkeiten zu erweitern, neue Techniken zu erlernen und sich persönlich weiterzuentwickeln.
Kluft und Traditionen
Die Kluft, die traditionelle Kleidung der Wandergesellen, ist ein markantes Zeichen ihrer Zugehörigkeit. Für Konditorgesellen wie Daniela besteht sie aus einer schwarzen Arbeitshose, einer Jacke und einer Weste im Pepita-Muster. Diese besondere Kleidung hebt sie nicht nur optisch von der restlichen Bevölkerung ab, sondern symbolisiert auch ihre Verpflichtung gegenüber den Bräuchen und Regeln der Walz.